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Ausstellung in der JAM Gallerie Luzern
"Borderless Encounter- Soshana meets with Giacometti and Yanaihara"

Eine neue Galerie in Luzern zeigt eine verstorbene österreichische Weltenbummlerin
Sie liebte und reiste viel: Die Jam-Galerie zeigt Werke von Soshana (1927–2015), darunter Porträts von Alberto Giacometti.

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In der neuen Jam-Galerie an der Haldenstrasse 25 in Luzern werden bis zum 26. November 2022 Bilder der österreichischen Künstlerin Soshana (1927–2015) gezeigt. Im Bild zu sehen ist Artdirector Joji Mita.
Bild: Roger Grütter (Luzern, 8. November 2022)

«Kunst verbindet Menschen», sagt Joji Mita, Artdirector der neuen Jam-Galerie an der Haldenstrasse 25 in Luzern. Joji Mita möchte internationale Kunst nach Luzern holen und gleichzeitig Schweizer Künstler im Ausland – wie etwa in seinem Heimatland Japan – bekannt machen. Wobei der Name «Jam» für «Joint Art Management» steht und somit für einen internationalen Kommunikationsraum für und durch Kunst.
Mita hat zusammen mit Virginia Marano auch die erste Ausstellung in der Luzerner Jam-Galerie, die der Kunstmetzgerei in derselben Räumlichkeit nachfolgt, kuratiert: «Borderless Encounter: Soshana trifft auf Giacometti und Yanaihara». Bei der Eröffnung der neuen Galerie erklärt das Jam-Team, die Werke der schillernden österreichischen Künstlerin Soshana (1927–2015) in Zusammenarbeit mit Amos Schüller, dem 1946 geborenen Sohn der Künstlerin, zu zeigen. Mit der Ausstellung unter dem Titel eines «grenzenlosen Treffens zwischen Soshana, Giacometti und Yanaihara» feiere man erstmals in der Schweiz die künstlerische Begegnung dieser drei Menschen, die sich auch emotional sehr nahestanden.

Soshana, geboren 1927 in Wien als Susanne Schüller in eine gutbürgerliche jüdische Familie, führte ein so ereignisreiches wie rastloses Leben. 1939 emigrierte sie zusammen mit ihren Eltern nach England. Von dort ging es 1941 nach Amerika. Diese Erlebnisse in der Jugend prägen die spätere Künstlerin vermutlich sehr. Bereits mit 17 reist sie durch Amerika und hat ihre erste Ausstellung 1948 in Havanna. Soshana zieht 1951 zurück nach Wien, 1952 nach Paris. Sie macht Bekanntschaft mit allen grossen Namen von Sartre bis Picasso und reist rund um den Globus. In den Siebzigern zieht sie nach New York, in den Achtzigern zurück nach Wien, wo sie 2015 verstirbt.

Kein Porträt entspricht der Realität
Sartre war es, der Soshana mit Alberto Giacometti und Isaku Yanaihara in den Fünfzigern bekannt machte. Eine Begegnung zwischen einem Schweizer, einer Österreicherin und einem Japaner. Man traf in Paris aufeinander. Giacometti hatte Yanaihara, einen japanischen Professor für Philosophie, 1956 kennen gelernt. Yanaihara wurde von Giacometti in den Jahren 1957, 1959, 1960 und 1961 nach Paris eingeladen, um für ihn Modell zu stehen. Während der Sitzungen für diese Porträts versuchte Giacometti, den fragmentarischen Charakter der Darstellung zu erfassen, ein Prozess, der zum Scheitern verurteilt war. In seinen Notizen zitiert Yanaihara Giacometti:

«Das, was man sieht, so herzustellen, wie man es sieht, das ist einfach, aber bis heute ist es niemandem vollständig gelungen.»

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Werk von Soshana (1927–2015) aus dem Jahr 1963: «Alberto Giacometti», in Öl auf Leinwand.
Bild: Roger Grütter (Luzern, 8. November 2022)

Und 1956 porträtierte Soshana ebenfalls Isaku Yanaihara. Die Komplexität dieses Porträts ziele auf die Schaffung einer Synthese zwischen dem Selbst und der Aussenwelt, so die Jam-Galerie. Soshanas lange Freundschaften mit japanischen Künstlern führten sie laut Jam-Galerie zu einer abstrakten und gestischen Sprache. Zwei ihrer abstrakten Gemälde sind übrigens seit Oktober dieses Jahres in der Albertina Modern in Wien in der Ausstellung «Ways Of Freedom» zu sehen.

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Drei Werke von Soshana (1927–2015) in der Ausstellung in der neuen Jam-Galerie in Luzern: von links nach rechts «Japan I» (2008), «Japanese Restaurant» (2001), «Japan II» (2008), in Acryl und Sand auf Leinwand.
Bild: Roger Grütter (Luzern, 8. November 2022)

Die Ausstellung in der Jam-Galerie möchte laut Joji Mita erstmals aufzeigen, «wie Soshanas Praxis als transformative Sprache im Dialog mit den vielen künstlerischen Begegnungen in ihrem Leben interpretiert werden kann». Die neue kleine Galerie möchte damit nichts weniger, «als die grenzenlosen Begegnungen der Kunst zu enthüllen». Wer es gerne einfacher gedacht mag: Wie Soshana Alberto Giacometti und Isaku Yanaihara porträtiert hat, die sie beide wohl geliebt hat, das ist einen Besuch der Galerie wert.

 

Ausstellung mit Werken der österreichischen Künstlerin Soshana (1927–2015) in der Jam-Galerie in Luzern an der Haldenstrasse 25: «Borderless Encounter: Soshana trifft auf Giacometti und Yanaihara», kuratiert von Joji Mita und Virginia Marano. Bis 26. November 2022. www.jam-swiss.ch

https://www.luzernerzeitung.ch/kultur/zentralschweiz/kunst-eine-neue-galerie-in-luzern-zeigt-eine-verstorbene-oesterreichische-weltenbummlerin-ld.2370902

Ausstellungsdaten: 27.10.2022- 26.11.2022
JAM Gallerie, Haldestraße 25, 6006 Luzern