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Malen auf absorbierenden Leinwänden aus Baumwolle oder Leinen
von Soshana

erschienen in: Leonardo ,Vol. 04, England 1971

Ich bin eine expressionistische Malerin. Ich habe mit gegenständlichen Themen begonnen, mich später aber weniger gegenständlichen und abstrakteren Themen zugewandt. Meine Reise nach China 1957 hinterließ einen dauerhaften Einfluss auf meine Arbeit. In China tragen viele Künstler traditionelle Tinte oder  aus Mineralien gewonnene Wasserfarbe auf Reispapier auf.

Ich war erstaunt über die Tatsache, dass manchmal Bilder von mehr als einem Künstler gemalt werden – so kann der erste besonders geschickt im Malen von Vögeln sein, der zweite im Malen von Bäumen und der dritte im Malen von Blumen. In Hangchow lehrte mich ein Künstler die traditionelle chinesische Maltechnik auf Reispapier. Als ich nach Paris zurückkehrte, versuchte ich Ölfarbe mit einem Spachtel auf Leinwände aufzutragen und ich verwende diese Technik öfters.

Als ich 1959 Pinot Gallizio kennen lernte haben wir beschlossen, gemeinsam eine Bilderserie zu malen, in der wir beide zusammen auf denselben Leinwänden gearbeitet haben. Wir haben den Untergrund der Leinwand mit einer Mischung aus Eigelb und Vinavil, einem Latex aus Vinylharz produziert von der Firma Montechini aus Mailand, Italien, präpariert.

Da Vinavil zu einer farblosen Schicht trocknet, haben wir es mit pulverförmigen Pigmenten eingefärbt. Wir haben einige Leinwände aus Naturleinen mit einer matten weißen Acrylfarbe, genannt Valnyl, produziert von Valentine Co. in Frankreich, präpariert und sobald die Oberfläche trocken war, haben wir Vinavil aufgetragen. Bei der Auswahl der Plastikprodukte hat uns der Farbexperte Edouard Adam geholfen.

Auf einigen anderen Leinwänden haben wir gebleichtes Leinöl und Ölfarbe mit einem Stofftuch aufgetragen. Auf einige habe ich dann Farbe mit einem Spachtel aufgetragen. Als letzten Schritt schleuderten wir Terpentine auf die vorbereiteten Leinwände. Das dabei unbeabsichtigt entstandene Ergebnis war interessant, einer Reihe von Betrachtern gefiel es aber nicht.

Die verschiedenen Techniken und Medien, die wir ausprobiert haben, haben meinen bisherigen Stil zu jenem gemacht, in dem ich derzeit arbeite. Als besonders vorteilhaft stellten sich die verschiedenen Texturen, die durch verschiedene Arten von Leinwänden entstehen, heraus. Zum Beispiel Leinwände aus absorbierender mexikanischer Baumwolle oder die besonders stark absorbierenden deutschen Leinen, hergestellt von Fa. Schminke in Düsseldorf.

Ich streiche eine grundierte Leinwand mit Leinsamenöl, bringe Ölfarben mit einem Spachtel auf und werfe dann Terpentin auf die Oberfläche, um … zu erreichen. (...)

[Ende des Textes, Fortsetzung fehlt!]